Baby Beikost Beginn

Beikost Beginn: So erkennst du, dass dein Baby bereit für feste Nahrung ist

Mariella Beikost & Babyernährung Leave a Comment

Dein Baby ist bereits einige Monate alt und du hast langsam das Gefühl, dass es Zeit sein könnte für den Beikost Beginn? So findest du heraus ob dein Baby tatsächlich bereit ist.

Baby Beikost Beginn
Foto von Meruyert Gonullu von Pexels

Wieso braucht dein Baby feste Nahrung?

Im ersten Lebensjahr wachsen Babys nicht nur überaus schnell und verdoppeln beinahe ihr Gewicht, sondern machen auch enorme Entwicklungsschritte. So lernt dein Kind sich selbstständig umzudrehen, zu sitzen, zu krabbeln, brabbelt die ersten Worte und macht vielleicht schon die ersten Schritte. Für diese enormen Veränderungen benötigt der kleine Körper sehr viele Nährstoffe.

Wenn dein Baby ungefähr ein halbes Jahr alt ist, reichen die Nährstoffe in der Muttermilch bzw. Flaschenmilch alleine nicht mehr aus. Dein Baby braucht insbesondere Eisen und Zink. Außerdem muss es Eiweiß und zusätzliche Kalorien mit der Beikost aufnehmen.

Muttermilch bzw. Säuglingsmilch bleibt trotzdem bis zum Ende des 1. Lebensjahres eine wichtige und unverzichtbare Nährstoffquelle.

Der richtige Zeitpunkt für den Beikost Beginn

Zwischen dem Beginn des 5. und des 7. Lebensmonats ist es an der Zeit langsam feste Nahrung in Babys Speiseplan mit aufzunehmen. Wann dein Baby für die ersten Bissen bereit ist, hängt von seiner Entwicklung ab.

Wissenschaftliche Studien haben aufgezeigt, dass ein Baby vor der 17. Lebenswoche ausschließlich Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung bekommen sollte. Ansonsten könnte das Risiko für Allergien und bestimmte Krankheiten, wie Zöliakie, Diabetes Mellitus Typ 1, Adipositas und Morbus Crohn zunehmen.

Offizielle Empfehlungen raten daher davon ab Breie jeglicher Art vor dem Beginn des 5. Lebensmonats zu füttern. Die offiziellen österreichische Beikostempfehlungen findest du auf www.richtigessenvonanfangan.at. Wissenschaftlich abgesicherte Empfehlungen aus Deutschland findest du beim Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund. Die WHO wiederum rät, die ersten 6 Lebensmonate ausschließlich zu stillen und erst danach mit der Beikost zu starten.

Ich sehe das so: Achte auf dein Baby. Es zeigt dir ganz automatisch, wann es bereit ist für die erste feste Nahrung. Bei manchen Babys ist das eben früher und bei manchen Babys eben später. Wie du herausfindest, ob dein Baby soweit ist, erfährst du gleich.

Auf Reifezeichen achten

Dein Baby ist älter als 17 Wochen? Super! Dann kommt es irgendwann in den nächsten Wochen in die Beikost-Phase. Doch woran erkennst du nun, dass es auch schon bereit ist, für etwas anderes als Muttermilch bzw. Säuglingsmilch? Und zwar an den sogenannten Reifezeichen. Dazu zählen:

Sitzen, Zähne und koordinierte Bewegungen

Ein Reifezeichen kann sein, dass dein Baby schon (frei) sitzen kann. Vielleicht hat es auch schon den einen oder anderen Zahn und du bemerkst, dass seine Hand-Finger-Bewegungen koordinierter werden. Diese unspezifischen Zeichen sind aber kein Muss. Meine Tochter bekam beispielsweise ihre ersten beiden Zähne erst mit 12 Monaten. Trotzdem konnte sie schon davor erstaunlich gut kauen.

Interesse ist das beste Zeichen

Die besten Zeichen, dass dein Liebling bereit ist, sind großes Interesse am Essen anderer und das Greifen nach Lebensmitteln. Wenn dein Baby also jeden Bissen, den du dir in den Mund steckst, aufmerksam verfolgt zeigt es Interesse. Manchmal geht es so weit, dass es auch seinen Mund aufreißt, wenn du deinen eigenen Mund beim Essen öffnest.

Du kannst auch testen ob dein Baby schon feste Nahrung probieren möchte. Halte ihm einen (leeren) kleinen Löffel hin. Öffnet es automatisch den Mund, ist das ein weiteres Reifezeichen.

Der Saugreflex nimmt ab

Zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat nimmt auch der Saugreflex langsam ab. Beim Saugen drückt die Zunge nach vorne. Um feste Nahrung schlucken zu können, muss die Zunge den Nahrungsbrei aber nach hinten, in die Speiseröhre transportieren. Wenn der Saugreflex noch stark ausgeprägt ist, schiebt dein Baby selbst fein pürieren Brei wieder aus dem Mund hinaus. Das hast du bestimmt schon einmal bei einem Baby beobachtet. Es bedeutet keineswegs, dass das Essen nicht schmeckt, sondern nur, dass der Saugreflex noch überwiegt.


Wusstest du, dass noch vor wenigen Jahrzehnten das Ausspucken des Breis durch das Baby als Ungehorsam des Kindes angesehen wurde? Zwischen ca. den 1950er bis in die 1990er Jahre wurde Beikost einfach viel zu früh gefüttert. Nicht selten bekamen die kleinen mit bereits 8 Wochen Gemüsebreie in den Mund gestopft.


Ungefähr mit einem halben Jahr sind die Mund- und Zungenmuskulatur deines Babys außerdem so gut koordiniert, dass es von einem Löffel essen kann – auch wenn das meiste noch daneben geht. Auch die Motorik ist nun soweit ausgeprägt, dass es sich selbst mit Fingerfood füttern kann.


Wusstest du, dass ein Baby aus einem Becher trinken kann sobald es von einem Löffel essen kann?


Nicht zu lange warten

Zu lange solltest du mit der Beikostgabe aber auch nicht warten. Es dauert eine gewisse Zeit bis dein Baby nennenswerte Mengen isst. Wenn du den Beikost Beginn zu lange hinaus zögerst, kann es sein, dass dein Baby irgendwann nicht mehr optimal mit Nährstoffen versorgt ist.

Darüber hinaus kann die Umstellung auf feste Nahrung mitunter schwerer werden. Denn, Kinder lernen bestimmte Fähigkeiten besonders leicht, wenn sie dazu bereit sind. Wird dieses Zeitfenster verpasst, muss sich das Kind viel mehr anstrengen. Das gilt auch fürs Essen lernen. Bekommen Kinder beispielsweise erst mit einem Jahr die erste feste Nahrung, haben sie häufig Probleme kauen und schlucken zu lernen.

Wann sollte also spätestens mit der Beikost begonnen werden? Spätestens mit 7 Monaten solltest du feste Nahrung zumindest einmal anbieten. Keine Sorge, es geht hier wirklich nur um das erste Probieren. Wenn dein kleiner Schatz noch keine wirkliche Lust hat zu essen, ist das auch kein Problem. Manche Kinder brauchen etwas länger um sich an Brei oder Fingerfood zu gewöhnen. Wenn du bedenken hast, wende dich bitte an deinen Kinderarzt/deine Kinderärztin.

Breifrei, Fingerfood und Baby-led Weaning – das solltest du beim Beikost Beginn beachten

Wenn du nicht mit Brei sondern mit Fingerfood beginnen möchtest, gelten grundsätzlich die gleichen Reifezeichen. Zusätzlich solltest du darauf achten, dass dein Kind auf schon aufrecht sitzen kann. In einer halb liegenden Position, wie in einer Wippe, kann sich dein Baby sonst leicht verschlucken.

Übrigens, bin ich ein großer Fan davon, Brei und Fingerfood zu kombinieren um so die Vorteile beider Methoden zu nutzen. Auch meiner Tochter habe ich sowohl Brei als auch Fingerfood zu essen gegeben, was super geklappt hat.

Wenn du mehr über die Vor- und Nachteile von Brei und Fingerfood erfahren möchtest, hol dir doch meinen gratis Beikost-Guide!

Wenn du nun festgestellt hast, dass dein Baby bereit ist für feste Nahrung, dann hol dir auch gleich mein neues Buch „Beikost Start – Schritt für Schritt zur ersten Mahlzeit“. Darin führe ich dich wirklich ganz genau und Schritt für Schritt bis zur ersten vollständigen Mahlzeit. Im Buch sind sowohl Brei als auch Fingerfood und sogar fleischhaltige, vegetarische und vegane Babyernährung berücksichtigst.

Disclaimer: Alle hier veröffentlichten Tipps wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen. Sie dienen reinen Informationszwecken und beziehen sich ausschließlich auf gesunde, normal entwickelte Kinder. Möglicherweise musst du bei deinem Kind besondere Umstände berücksichtigen. Wende dich in diesem Fall bitte an deinen Kinderarzt/deine Kinderärztin bzw. such dir eine individuelle Unterstützung bei einer Diätologin/einem Diätologe, einer Ernährungswissenschafterin/einem Ernährungswissenschafter.

Dieser Artikel wurde erstmals am 30. August 2011 veröffentlicht. Hier siehst du die komplett überarbeitete Version aus dem Jahr 2021/2022.

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